100.000

Freies Museum, Berlin

15. September – 11. Oktober 2012, Einzelausstellung

In der Ausstellung 100.000 verbindet BENTEN CLAY verschiedene Arbeiten, die zu dem Themenkomplex Nuclear Waste entstanden sind. Dieser ist als Teil des Langzeitprojekts Age of an End, in dem BENTEN CLAY Erscheinungen der Jetzt-Zeit, wie die Limitation natürlicher Ressourcen, unkontrollierbare Faktoren des menschlichen Strebens und Ausformungen des Umbruchs untersucht.

Bei der Einlagerung von Atommüll öffnet sich ein Zeitraum von 100.000 Jahren – so lange strahlen die verbrauchten Uranbrennstäbe mindestens weiter. Onkalo – das weltweit erste Endlager für hochradioaktiven Müll, das derzeit in Olkiluoto, Finnland gebaut wird, ist der inhaltliche Kern, den die Ausstellung 100.000 umspannt.

Signifikant für diese installative Präsentation ist die dichte Verflechtung unterschiedlicher fotografischer und filmischer Herangehensweisen. Dokumentarische Fotografien widmen sich dem Areal der Halbinsel Olkiluoto: Temporäre Wohncontainer, Blicke auf eine Landschaft, unter dessen Oberfläche zukünftig der Atommüll lagert, beleuchtetes Moos als Bioindikator. Dazu wird eine Sequenz inszenierter, großformatiger Portraits einer offiziellen Persönlichkeit gezeigt, die eine tiefgreifende Entscheidung der Öffentlichkeit überbringen muss. Von allen Seiten zeigen Hände seltsame, sich überlagernde Gesten zwischen Bestätigung und Trost.

Divergierend zur Konzentration dieser Fotografien flackern schnell aneinander geschnittene Videosequenzen wie ein unterschwelliger Kommentar: gebaute Welten aus dem Computerspiel Minecraft, Autofahrten durch unbekanntes Terrain, Ausschnitte eines Informationsvideos der Onkalo-Betreiberfirma Posiva Oy.

Dieser Mix leitet über in den Bereich Research & Development, BENTEN CLAYs Forschungsabteilung, in der Konstruktionsparamenter des Endlagers und des umliegenden Ökosystems untersucht werden. Die Ergebnisse in Form von fotografischen Tableaus, Videos und Grafiken brechen ironisch die Auszüge der offiziellen wissenschaftlichen Studien. Sie erwecken Fragen nach der Möglichkeit einer Kontrolle der Ewigkeit und integrieren sich in das visuelle Gefüge von Unwahrscheinlichkeiten.

 

Pressemitteilung

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